I/O Board mit RS485 Schnittstelle

Es hat mich mal wie­der in den Fin­gern gekrib­belt. Nach­dem wir die ver­gan­ge­nen zwei Jah­re nur mit unse­rem neu­en Haus beschäf­tigt waren, muss­te ich mal wie­der ein klei­nes Board entwickeln.

Ich habe ja wie­der mit dem Ama­teur­funk ange­fan­gen und zwei Trans­cei­ver von Icom gekauft. Die Anten­nen­an­la­ge lässt aller­dings sehr zu wün­schen übrig. Ich will ver­schie­de­ne Anten­nen auf­bau­en, für Kurz­wel­le vor­läu­fig nur Mono- und Dipo­le. Da nicht jede Anten­ne ein eige­nes Kabel bekom­men kann, wer­de ich also einen Anten­nen­um­schal­ter instal­lie­ren müs­sen, der von der Sta­ti­on aus elek­trisch schalt­bar sein soll. Sowas kann man fer­tig kau­fen oder auch sel­ber­bau­en, aber auch die gekauf­ten brau­chen eine Steuerung.

Zur Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen Anten­nen­um­schal­ter und Shack bie­tet sich die RS485 Schnitt­stel­le an. Sie setzt auf einer asyn­chro­nen seri­el­len Schnitt­stel­le auf und unter­stützt Lei­tungs­län­gen von vie­len hun­dert Metern (bis 1,2 km nach der Norm) bei Baud­ra­ten bis 12 MBd. Durch die Ver­wen­dung eines Lei­tungs­paars im Gegen­takt wird eine hohe Stör­si­cher­heit erreicht. Ein Lei­tungs­paar gestat­tet die Kom­mu­ni­ka­ti­on im Halb­du­plex-Mode, für Voll­du­plex sind zwei Lei­tungs­paa­re nötig. RS485 ermög­licht auch den Auf­bau eines Bus­systems, bei dem bis zu 32 Teil­neh­mer ange­schlos­sen wer­den kön­nen. Bei der hier geplan­ten Anten­nen­um­schal­tung könn­ten also meh­re­re Anten­nen­um­schal­ter über ein ein­zi­ges Lei­tungs­paar ange­schlos­sen werden.

Weil ich gera­de noch eini­ge Exem­pla­re des Mikro­con­trol­lers in der Kiste lie­gen hat­te, habe ich ein klei­nes Board mit dem ATtiny1634 und einem RS485-Trans­cei­ver gebaut. Hier die KiCad 3D-Vorschau:

ATTINY1634
Unter­sei­te des RS485 Moduls mit einem ATtiny1634.
Oberseite
Ober­sei­te des RS485 Moduls.

Da die Umschalt­re­lais des Anten­nen­schal­ters typi­scher­wei­se mit 12V arbei­ten, ist auf der Ober­sei­te ein ein­fa­cher Line­ar­reg­ler imple­men­tiert. Es pas­sen 3V- und 5V-Typen. Da der 1634 bei 3V nur bis 8 MHz getak­tet wer­den kann, habe ich auf dem Pro­to­ty­pen 5V-Reg­ler ein­ge­lö­tet. Damit läuft der Con­trol­ler mit bis zu 12 MHz. Hier ist der Schalt­plan, es gibt kei­ner­lei erwäh­nens­wer­te Besonderheiten.

In der Wahl des Kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­to­kolls ist man ziem­lich frei, aber war­um etwas eige­nes erfin­den, wenn es schon weit­ver­brei­te­te Stan­dards gibt. Ich habe mich für den Mod­bus ent­schie­den, der auch bei­spiels­wei­se bei der Kom­mu­ni­ka­ti­on mit PV-Wech­sel­rich­tern ver­wen­det wird. Es gibt ein schö­nes Uti­li­ty für Win­dows, QMod­Ma­ster, das Mod­bus-Nach­rich­ten sen­den und emp­fan­gen kann. Das war sehr hilf­reich bei der Imple­men­tie­rung des Mod­bus Pro­to­kolls in den ATtiny1634. Ich bin noch nicht kom­plett mit der Imple­men­tie­rung fer­tig, daher will ich die Soft­ware im Moment noch nicht hier ver­öf­fent­li­chen. Das hole ich nach, wenn’s fer­tig ist. Da die wesent­li­chen Din­ge aber bereits funk­tio­nie­ren, hier mal nur kurz der Ressourcenverbrauch: 

Pro­gram Memo­ry Usa­ge : 2892 bytes 17,7 % Full
Data Memo­ry Usa­ge : 85 bytes 8,3 % Full
EEPROM Memo­ry Usa­ge : 2 bytes 0,8 % Full

Dar­an wird sich im End­aus­bau nicht mehr viel ändern. Viel­leicht braucht er mit wei­te­ren Funk­tio­nen 25 – 30% Flash Spei­cher, aber die vor­han­de­nen 16 kB wer­den auf jeden Fall aus­rei­chen. Wenn genü­gend Platz bleibt, wer­de ich die Sen­de- und Emp­fangs­puf­fer etwas ver­grö­ßern, was dann den Daten­spei­cher Ver­brauch um ein paar Pro­zent anstei­gen las­sen wird. Auch hier wird das 1 kB SRAM alle­mal ausreichen.

Über ein 25m Kabel lief die Kom­mu­ni­ka­ti­on bei 38 kBd wie erwar­tet meh­re­re Stun­den feh­ler­frei, aller­dings kann QMod­Ma­ster auch lei­der nur eine Nach­richt pro Sekun­de abset­zen. Das ist also nicht wirk­lich ein hoher Durch­satz. Auf der PC-Sei­te ver­wen­de ich übri­gens einen „WaveSha­re USB TO RS232 RS485 TTL Indu­stri­al Iso­la­ted Con­ver­ter“, der bis­her zuver­läs­sig funktioniert.

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