Zum Vergleichen habe ich nun ein mit der Schere abgeschnittenes Stück von einer RO4350B Leiterplatte nachgemessen. Die Platte ist 0,168 mm dick und 27,2 mm x 32 mm groß. Das Datenblatt des Herstellers (Rogers) gibt eine Dielektrizitätskonstante von 3,66 an. Damit sollte das abgeschnittene Stück etwa 170 pF haben. Hier nun die Meßwerte zwischen 0 und 100 MHz:
Zum Vergleich nochmal die früher schon dokumentierten Meßwerte des 10 pF Glimmerkondensators und des 100 pF Hochvolt-Keramikkondensators. Diese Messungen wurden zur besseren Vergleichbarkeit auch zwischen 0 und 100 MHz durchgeführt und die Darstellung der Güte wurde geglättet, auch wenn es gerade bei dem Glimmerkondensator nicht danach aussieht.
Es ist zu vermuten, daß die Gütemessungen gerade bei hohen Güten ziemlich ungenau werden. Letztlich beruhen sie auf der Messung des ziemlich geringen reellen Widerstands des Bauelements. Wenn der sehr viel kleiner als der Blindwiderstand ist, geht’s schief.
Der RO4350B-Kondensator ist mittelprächtig. Die Güte liegt bei einigen Hundert, aber deutlich unter Tausend. Bis 30 MHz ist der PTFE-Kondensator also besser. Dafür ist der RO4350B-Kondensator deutlich kleiner. Laut Datenblatt soll er über 30 kV/mm vertragen, bei den hier verwendeten 0,168 mm wären das also 5 kV. Der Verlustfaktor wird im Datenblatt übrigens mit 0,0031 (@ 2.5 GHz) angegeben. Das wäre eine Güte von 1⁄0,0031 ≈ 300. Die hier gemessenen Güten im Kurzwellenbereich liegen in dieser Größenordnung, sind also plausibel.