Es geht auf Weihnachten zu und außerdem wird nächstes Jahr die Mehrwertsteuer wieder auf 19% erhöht. Das ist für mich Grund genug, noch in diesem Jahr ein paar Euro für Dinge auszugeben, die ich eigentlich erst im nächsten Frühjahr angehen wollte. Dazu gehört die Erweiterung der Antennenanlage. Ein 3m langes Aluminiumrohr, das den jetzigen 2m langen Mast ersetzen soll, ist bestellt. An diesen 3m-Mast kommt dann ein Antennenrotor und darauf der jetzige 2m-Mast mit den Antennen. So komme ich im Endeffekt auf etwa 4m Höhe über dem oberen Balkon, was zum Erdboden etwa 10m sind. Ohne eine ewig lange Marktforschung zu betreiben, habe ich mich für den SPID RAK Rotor entschieden. Wenige Tage nach der Bestellung lag er auf dem Tisch.
Der Rotor macht einen robusten Eindruck, aber über die Zuverlässigkeit kann ich im Moment noch nichts sagen. Er wird von einem 12-V-Motor über ein Schneckengetriebe gedreht. Das geht relativ ruhig vonstatten. Andere berichten von Rotoren mit Backenbremsen, die man im ganzen Haus klacken hört. Das ist hier nicht der Fall.
Der Rotor selbst hat keinen mechanischen Anschlag, er kann beliebig oft im oder gegen den Uhrzeigersinn drehen. Pro Winkelgrad wird ein Puls erzeugt, der dem Steuergerät als Information über den gedrehten Winkel dient. Damit ist die Regelschleife geschlossen und man sollte besser von einem Regelgerät als von einem Steuergerät sprechen, aber bleiben wir bei Steuerung. Nunja, perfekt ist es nicht. Ich habe auf dem Speicheroszilloskop auch mal einen Puls mehr gesehen, als das Gerät. Es wird in der Praxis also hin und wieder eine neue Kalibrierung nötig sein. Das ist aber kein Hexenwerk: Ausrichten der Antenne nach Norden, bei gedrückter F‑Taste einschalten, fertig. Das Ausrichten erfolgt elektrisch per Steuergerät, man muß also keineswegs mit dem Schraubenschlüssel auf dem Mast klettern. Der Drehbereich der Antenne ist in der Steuerung auf 360° +/- 180° begrenzt. Man kann also in beiden Richtungen um 180° überdrehen und sollte die Länge der Antennenkabel entsprechend auslegen.
Die Steuerung finde ich persönlich suboptimal. Die grünen 7‑Segment Anzeigen bräuchten m.E. eine grüne Blende, damit die Anzeige besser abzulesen ist. Die Frontplatte besteht aus einer einfachen aufgeklebten Folie, die die Bedienung der dahinterliegenden Tasten erschwert.
Die Folie lässt sich leicht zerstörungsfrei abziehen, wodurch die Lesbarkeit der LED-Anzeige weiter abnimmt, aber die Bedienung der Tasten wesentlich vereinfacht wird. Da werde ich gelegentlich eine eigene Frontplatte fräsen und ein grünes Filter einbauen.
Die Steuerung hat leider kein eingebautes Netzteil. Sie muß mit 12 V bis 18 V DC oder AC betrieben werden. Hier ist ein Labornetzteil angeschlossen. Wenn der Motor dreht, fließen etwa 300 mA, aber der Anlaufstrom liegt bei einigen Ampere. Ein testweise eingesetztes 19V/3A Netzteil von einem Notebook war nicht ausreichend. Beim Anlaufen des Motors ist die Spannung zusammengebrochen. Das führt zu der Frage, welches Kabel man zwischen Steuerung und Rotor verwenden sollte. Das Handbuch empfiehlt bei mehr als 10 m Kabellänge einen Querschnitt von 1,42 mm² (#16 nach amerikanischer Norm) für den Motor, die Impulssensorleitungen dürfen dünner sein.
In der Praxis wird man vieradrige Schlauchleitung mit vier gleichdicken Adern verwenden. Es bietet sich die relativ preisgünstige vieradrige H05VV‑F 4G1,5 PVC Schlauchleitung an, die allerdings für 300 V spezifiziert und daher mit über 9 mm Außendurchmesser zu dick für den oben gezeigten Stecker ist. Daher habe ich mich für FLRYY Fahrzeugleitung („KFZ-Anhängerkabel“) entschieden, die nur für 50 V spezifiziert ist, dafür aber nur 7 mm Außendurchmesser hat. Dieses Kabel ist leider etwas teurer als das dickere.
Zum Betrieb werde ich zunächst das oben gezeigte billige Labornetzteil verwenden. Das bietet außerdem die Chance, mir ein neues Netzteil zu besorgen. Im Moment läuft es auf dieses Netzteil hinaus. Auch das ist eine Entscheidung, die wegen der Mehrwertsteuer noch dieses Jahr fallen könnte.
Jetzt muß ich nur noch auf schönes Wetter warten und dann wird der Rotor montiert.