Wie hier und hier schon angekündigt, habe ich nun eine Dipolantenne nach dem Lehrbuch aufgebaut. Die Abmessungen des Balkons erlaubten leider nur eine Spannweite von zwei mal 2,67 m, also insgesamt 5,34 m, zuzüglich der Einkopplung zwischen den beiden Dipolhälften.
Wie die Simulationsergebnisse zeigen, ist 4nec2 der Meinung, daß der Dipol bei 27,1 MHz resonant sei. Nachfolgend das zugehörige Smith-Chart:
Von dieser Ausgangslage wollte ich eigentlich durch sukzessives Kürzen das 10-m-Band erreichen. 4nec2 geht von idealen Bedingungen und einer frei aufgehängten Antenne in 8 m Höhe aus. Tatsächlich hängt der Dipol aber 3 m über dem Balkon und ist auf der einen Seite sehr nah an der Dachrinne, auf der anderen Seite sehr nah am geerdeten Antennenmast, also weit weg von den Empfehlungen aus dem Lehrbuch. Daher verwundert es nicht, daß die gemessene Impedanz ganz anders aussieht:
Daß der Impedanzverlauf gegenüber der Simulation um den Mittelpunkt des Smith-Charts nach unten gedreht ist, sollte hier nicht irritieren: zwischen der Einspeisung und dem Dipol hängt dieser Balun. Er transformiert die Impedanz bereits signifikant. Interessanter ist die Resonanzfrequenz, die zufälligerweise um die 25 MHz liegt, also im 12-m-Band. Das liegt etwa 2 MHz unter der simulierten Resonanzfrequenz und kommt unerwartet. Ursache ist sicherlich die nicht ideale Umgebung, in der der Dipol aufgehängt ist. Damit kann man doch mal versuchen, auf 12 m QRV zu werden.
Aber zunächst will ich mal den Effekt der beiden Verlängerungsspulen austesten. Sie waren ja dazu gedacht, die etwas zu kurze Antenne elektrisch zu verlängern und gleichzeitig die Impedanz von ungefähr 70 Ω auf ungefähr 50 Ω zu transformieren. Diese Verlängerungsspulen können mit zwei Schiebeschaltern zu Meßzwecken kurzgeschlossen bzw. geöffnet und somit in Serie zu den beiden Dipolhälften geschaltet werden. Da die Resonanz mit eingeschalteten Verlängerungsspulen die oben benutzten untere Frequenz von 22 MHz unterschreitet, verwendet die nachfolgende Messung den weiten Frequenzbereich von 0 MHz bis 100 MHz.
Die Verlängerungsspulen ziehen die Resonanz des Dipols also auf etwa 22 MHz herunter, wobei das 15-m-Band auch gerade noch innerhalb des SWR=3 Kreises liegt und damit vom eingebauten Antennentuner noch erfasst wird. Mit eingeschalteten Spulen kann der Dipol also auch auf 15 m verwendet werden.
Das nachfolgende Foto zeigt den Antennenkoppler in einer kleinen Aufputzdose mit den nach beiden Seiten abgehenden Antennendrähten.
Die SO239-Buchse hat auf der Innenseite eine schraubbare SMA Buchse, so daß der Balun lötfrei zu lösen ist. Auf der Leiterplatte sieht man die beiden Verlängerungsspulen und die Schiebeschalter. Sie haben einige Versuche mit 100 Watt Ausgangsleistung sowohl im geöffneten wie auch im geschlossenen Zustand ausgehalten. Jetzt bleiben sie erstmal drin, bis ich entschieden habe, ob es ein 12‑m oder ein 15-m-Dipol werden soll. Im Moment arbeitet er auf 12‑m, weil ich für 15‑m eine Alternative habe.