ATMEGA644PA-AU Board

Nach­dem das vor einem hal­ben Jahr ent­wor­fe­ne I/O Board mit einem ATTINY1634 sehr gut funk­tio­niert, kam aber recht bald der Wunsch nach ein paar mehr I/O Ports auf. Das ATTI­NY-Board hat nur maxi­mal 15 ver­wend­ba­re Ports, die z.T. auch noch ander­wei­tig ver­wen­det wer­den. Wird die RS485 Schnitt­stel­le ver­wen­det, gehen dafür drei Ports ver­lo­ren, so daß dann nur noch 12 Ports ver­füg­bar sind. Für vie­le Anwen­dungs­fäl­le ist das mehr als genug, aber z.B. für den ange­dach­ten Bau eines fern­ge­steu­er­ten Anten­nen­tu­n­ers bräuch­te man schon an die 20 Ports, um je eine Kas­ka­de Kon­den­sa­to­ren und Spu­len umzuschalten.

Auf der Suche nach einem preis­wer­ten, gut ver­füg­ba­ren und nicht abge­kün­dig­ten Bau­stein fand ich den ATMEGA644PA-AU, der bei den bekann­ten chi­ne­si­schen Anbie­tern für etwa 1 € zu haben ist. Zudem hat­te ich frü­her schon­mal mit deren Vor­gän­gern etwas auf­ge­baut und Ein­zel­stücke des ATMEGA644V-10AU und des ATMEGA644-20AU lagen noch in der Kiste. Außer­dem hat der ATMEGA644 sehr viel mehr Spei­cher an Bord (64k Flash, 2k EEPROM und 4k RAM) und er kann bis 20 MHz getak­tet wer­den. Gleich­wohl sei gesagt, daß ich bis­her auch mit den hal­ben Res­sour­cen des ATTINY1634 aus­ge­kom­men bin. Aber scha­den kann’s nicht (nun­ja, etwas Strom kostet’s schon). Der 644-er hat ein 44-Pin QFP Gehäu­se und passt in den vom ATTI­NY-Board vor­ge­ge­be­nen Form­fak­tor. Damit kön­nen die Boards weit­ge­hend pin­kom­pa­ti­bel gestal­tet werden.

Also gleich mal ein neu­es Board ent­wor­fen und beim Lei­ter­plat­ten­her­stel­ler mei­nes Ver­trau­ens in Auf­trag gege­ben. So sieht es in der KiCad-Vor­schau aus:

ATMEGA644PA-Board
ATME­GA644­PA-Board mit RS485 Schnitt­stel­le (Ansicht von oben)

ATMEGA644PA-Board
ATME­GA644­PA-Board mit RS485 Schnitt­stel­le (Ansicht von unten)

Das Board ist nun etwas brei­ter gewor­den und hat zusätz­li­che Pins bekom­men. Es kann aber auf der vor­han­de­nen Test- und Pro­gram­mier­plat­form für den ATTINY1643 und auf den Anwen­dungs­boards ver­wen­det wer­den, sofern es wegen des Über­hangs mecha­nisch passt. Damit ich mir beim Rou­ten nicht die Fin­ger bre­che, habe ich die 4‑Lagen Mul­ti­lay­er Tech­nik gewählt. Beim ATTINY1634 kam ich mit zwei Lagen aus. Nach­fol­gend ein Foto meh­re­rer fer­tig bestück­ter ATTINY und ATMEGA Boards:

RS485 Boards
Meh­re­re bestück­te RS485 Boards, teils mit ATTINY1643 und teils mit ATMEGA644.

Hier ist der zuge­hö­ri­ge Schalt­plan. Im wesent­li­chen ist er vom ATTI­NY-Board über­nom­men, aber weil noch Platz auf der Pla­ti­ne ver­füg­bar war, habe ich ihr einen TMP275 Tem­pe­ra­tur­sen­sor spen­diert, der eine Genau­ig­keit von 0,5 K haben soll. Das wird frei­lich durch die Eigen­erwär­mung des Boards etwas kon­ter­ka­riert. Gege­be­nen­falls muß die­se Eigen­erwär­mung per Soft­ware kom­pen­siert wer­den oder das Board soll­te in einem der vie­len Strom­spar­mo­di betrie­ben wer­den. Die Idee ist, beim Außen­ein­satz z.B. als Anten­nen­um­schal­ter, auch gleich die Außen­tem­pe­ra­tur zu mes­sen. Außer­dem ist eine REF5025-Span­nungs­re­fe­renz ein­bau­bar, falls mal halb­wegs prä­zi­se Ana­log­span­nun­gen gemes­sen wer­den sollen.

Ver­suchs­wei­se habe ich auch mal einen Trim­mer für den Quarz vor­ge­se­hen. Die hier und auch auf ande­ren Boards ver­wen­de­ten Quar­ze sind für eine nomi­na­le Last­ka­pa­zi­tät von 12 pF spe­zi­fi­ziert. Das ist die Kapa­zi­tät, die dem Quarz par­al­lel­ge­schal­tet wer­den muß, damit er auf der Nomi­nal­fre­quenz schwingt. Da die bei­den obli­ga­to­ri­schen Kon­den­sa­to­ren (hier C1 und C4) in Serie geschal­tet sind, müss­te jeder von ihnen also 24 pF haben. Da ja auch wei­te­re Schalt­ka­pa­zi­tä­ten hin­zu­kom­men, habe ich in der Ver­gan­gen­heit meist 2 x 18 pF vor­ge­se­hen, was also 9 pF Last plus geschätz­ten 3 pF Schalt­ka­pa­zi­tät in der Sum­me zu etwa 12 pF füh­ren sollte.

Im Rah­men der ver­füg­ba­ren Meß­mög­lich­kei­ten war das bis­her prä­zi­se genug. Jetzt habe ich aber auf dem ATTI­NY-Board auch eine Uhr imple­men­tiert, die mit 2 x 18 pF Last­ka­pa­zi­tät am Tag bis zu einer Sekun­de nach­ging. Bei einem 12 MHz Quarz ent­spricht das einer um etwa 150 Hz zu nied­ri­gen Fre­quenz. Durch Aus­pro­bie­ren ver­schie­de­ner Wer­te habe ich her­aus­ge­fun­den, daß bei Kon­den­sa­to­ren von der Stan­ge 2 x 15 pF die gering­sten Abwei­chun­gen ver­ur­sa­chen. Bei Ver­su­chen mit einem 8 MHz, einem 11,059 MHz und einem 12 MHz Quarz erga­ben sich Abwei­chun­gen von etwa 50 Hz nach unten. 2 x 13 pF war wie­der deut­lich schlech­ter in die ande­re Rich­tung. Die ver­blei­ben­de Abwei­chung wird per Soft­ware kom­pen­siert, indem alle sound­so­vie­le Takt­zy­klen ein 10 ms Inter­vall ein­ge­scho­ben oder weg­ge­las­sen wird. Auf dem ATMEGA Board habe ich nun 2 x 12 pF vor­ge­se­hen und mit dem zusätz­li­chen Trim­mer soll dann die nomi­na­le Fre­quenz ein­ge­stellt werden.

Hin­rei­chend genaue Fre­quenz­mes­sun­gen mache ich übri­gens inzwi­schen mit dem IC-7300 Trans­cei­ver und der WSJT‑X Soft­ware. Die Fre­quenz­ba­sis des IC-7300 ist mit unter 0,5 PPM spe­zi­fi­ziert und damit etwa 10-mal so genau, wie der Quarz. Im CW-Modus wird die nomi­na­le Fre­quenz des Quar­zes ein­ge­stellt und dann soll­te der Mit­tel­punkt der Fre­quenz bei der ein­ge­stell­ten CW-Audio­fre­quenz sein. Abwei­chun­gen von weni­gen Hz sind deut­lich erkenn­bar. Hier ein Screen­shot des IC-7300 und das zuge­hö­ri­ge Spek­trum von WSJT‑X.

Screenshot des IC-7300
Screen­shot des IC-7300 bei 11,0592 MHz.

Screenshot WSJT-X
Screen­shot WSJT‑X bei einem ein­ge­stell­ten CW-Pitch von 700 Hz.

Mit dem Trim­mer wur­de hier die Fre­quenz auf den nomi­na­len Wert von 11,0592 MHz gezo­gen. An der WSJT‑X Dar­stel­lung sieht man, daß die tat­säch­li­che Fre­quenz eini­ge weni­ge Hertz höher liegt.

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