Das ATMEGA644PA-AU Board funktioniert ja nun schon eine ganze Weile problemlos in dem Antennenumschalter. Dort wird ein externern Treiber für die Relais verwendet und es wurde ein wenig Aufwand spendiert, um die digitale Elektronik so störfest zu machen, daß zumindest die 100 Watt des IC-7300 ohne Schaden durchgeleitet werden können.
Jetzt bin ich dabei, einen schaltbaren Antennentuner zu bauen, der mit demselben Modul gesteuert werden soll. Dieser Tuner soll 12 bistabile Relais verwenden, die jeweils zwei Elektromagnete eingebaut haben, eines zum Einschalten und das andere zum Ausschalten. Es müssen also 24 Spulen angesteuert werden, wobei man durch geschicktes Multiplexing mit vier high-side und sechs low-side Treibern hinkommt. Anders als im Antennenumschalter muß man im Tuner wegen der verbauten Luftspulen mit nicht vernachlässigbaren Magnetfeldern rechnen und bei hochohmigen endgespeisten Antennen kann auch die Spannung schnell mal an 1 kV heranreichen. Daher kommt der HF-Filterung besondere Bedeutung zu.
Erste Versuche beim Layout des Tuners führten zu einer zu komplexen Platine, die wegen der vielen SMD Bauteile auch nicht mehr ohne weiteres im Eigenbau zu fräsen wäre. Als einfachste Lösung erwies sich eine separate Treiberplatine, die auf der Zielhardware, also z.B. dem Tunerboard, aufgesteckt wird und auf die wiederum das ATMEGA-Board gesteckt wird. Das ist also ein klassisches Piggy-Board. Hier das Ergebnis mit KiCad:
Hier ist der zugehörige Schaltplan.
Als high-side Treiber wird ein BTS724G verwendet, als low-side Treiber der Klassiker, ein ULN2803A, beide als SMD-Varianten. Damit können bis zu vier (induktive) Lasten auf die Versorgungsspannung geschaltet werden und bis zu acht (induktive) Lasten gegen Ground. Die high-side Treiber schaffen pro Kanal bis zu 3.3A, die low-side Treiber bis zu 500 mA. Alle Leistungs-Ports, einschließlich der Versorgungsspannung und der RS-485-Leitungen sind über LC-Glieder gegen HF-Einstrahlungen gefiltert. Mit ein paar Kompromissen hier und da konnte die Platine als zweiseitige Leiterplatte realisiert werden. Sie ist inzwischen in China in der Fertigung.