Inzwischen habe ich einige Erfahrungen gesammelt, meine Sammlung an recycleten Li-Ion Akkus durchgemessen und auch mit der mitgelieferten Software gearbeitet.
Messungen an Akkus
Bei den Akkus handelt es sich um 18650er Typen, die meistens noch das Logo von Samsung tragen und nominal im Neuzustand 2,8 bis 3,0 Ah Kapazität haben sollten. Sie stammen fast alle aus alten Notebook-Akkupacks, die oft nicht wegen kaputter Akkus sondern wegen defekter Ladeelektronik entsorgt werden. Laut Datenblatt sollen diese Akkus auf 4,35 V geladen werden und sie haben dann bei einem Entladestrom von 0,2 C die genannte nominale Kapazität. Für die Tests habe ich die Akkus auf 4,2 V geladen, weil das verwendete Ladegerät dann abschaltet. Das geschieht aus Sicherheitsgründen, denn manche Akkus dürfen nur bis 4,25 V geladen werden, darüber wird’s gefährlich.
Die Akkus habe ich zum Teil einzeln, zum Teil als Pärchen und zum Teil im 6er‑Pack entladen. Der Entladestrom wurde dabei auf etwa ein Fünftel der nominalen Kapazität eingestellt, auf 0,5 A, 1,0 A bzw. 3,0 A. Als Abbruchbedingung wurde laut Datenblatt eine Entladeschlußspannung von 2,75 V gewählt. Nachfolgend exemplarisch die Entladekurve eines Akkupacks aus zwei Zellen:

Bei einem Entladestrom von 1 A ist der Akkupack also nach etwa zwei Stunden auf die Entladeschlußspannung entladen. Damit haben die beiden Akkus zusammen also eine Kapazität von etwa 2 Ah. Obwohl der Akkupack beim Start eine Leerlaufspannung von 4,2 V hatte, sinkt diese Spannung unter Last sofort auf etwa 4,0 V. Daher startet die Kurve nicht bei 4,2 V. Es wurde zwar der Sense-Eingang zum Messen der Batteriespannung benutzt, aber die Spannung wurde nicht unmittelbar an den Akku-Kontakten abgegriffen, sondern über die kurzen Verbindungsdrähte und die Feder des Akkuhaltes, über die auch der Entladestrom fließt. Zumindest ein Teil des Spannungsabfalls von 200 mV dürfte also dem Leitungs- und Kontaktwiderstand geschuldet sein. Hier ist das zugehörige LibreOffice Spreadsheet zum Rumspielen.
Solche Akkus, deren Kapazität sich als zu gering erwies (< 0,5 Ah), habe ich vor der Abgabe beim Recyclinghof mit geringer Leistung auf 0 V entladen. Vor dieser Prozedur waren sie bereits mit dem Nominalstrom auf 2,75 V entladen, haben sich aber nach einiger Zeit wieder erholt, so daß die Entladung mit höherer Spannung als 2,75 V startet. Nachfolgend die Entladekurve bei einer konstanten Entladeleistung von 1 W.

Die rote Kurve zeigt die Spannung des Akkupacks während des Entladens mit einer Leistung von 1 W. Nach sechseinhalb Stunden fällt die Spannung rapide ab und die elektronische Last versucht die Leistung durch eine Steigerung der Stromstärke aufrecht zu erhalten. Dabei steigt die Stromstärke kurzzeitig auf über 3 A an, bis der Akkupack die geforderte Leistung nicht mehr erbringen kann. Danach sinken Stromstärke und Spannung schnell ab, die Leistung sinkt innerhalb weniger Minuten auf unter hundert Milliwatt. Hier wieder das zugehörige LibreOffice Spreadsheet.
Die Software
Zum Gerät wird eine Betriebssoftware auf DVD für Windows Betriebssysteme mitgeliefert. Diese Software ist namenlos und basiert offensichtlich auf LabView 2014. Das ausführbare Programm heißt „RND 320-KEL102.exe“ Eine Beschreibung ist nicht dabei und man muß sich seiner Funktionsweise durch Ausprobieren nähern. Beim Start erscheint folgendes Fenster:

Zunächst muß die Software mit der elektronischen Last verbunden werden. Dazu stehen drei verschiedene Schnittstellen zur Verfügung: RS232, USB oder Ethernet. Nach der Installation des USB Treibers steht die USB Schnittstelle als COM-Schnittstelle zur Verfügung, in meinem Fall als COM15. Man selektiert die COM-Schnittstelle im Drop-Down Menü und klickt auf „Connect“ zum Verbinden mit dem Gerät. Anders als die Verbindung über Ethernet hat das auf Anhieb funktioniert. Bei Ethernet kann das Problem an vielen Dingen liegen, vom Switch über die Firewall bis hin zum Gerät selbst. Die Forschung nach den Ursachen habe ich erstmal auf Eis gelegt, weil die USB Schnittstelle funktioniert.
Die Benutzeroberfläche gestattet die direkte Bedienung des Geräts, die Beobachtung von Spannung und Strom sowie das Loggen dieser beiden Meßwerte in einem Textfile.
Zum Loggen gibt man im Feld „Storage Time“ die zu speichernde Anzahl von Meßwerten pro Sekunde ein. Die hier gezeigte 10 bedeutet also Meßwerte im Intervall von 100 ms zu speichern. Damit kann man leben, wenngleich es bei langen Intervallen von z.B. einer Minute etwas unhandlich wird. Dann muß man nämlich 1⁄60 eingeben, also 0.0166666, was unweigerlich irgendwann zu Fehlern führt. Bei meinen Akkumessungen habe ich daher 50 Sekunden Intervalle gewählt und 0.02 als Anzahl Meßwerte pro Sekunde eingegeben. Dann wählt man den Pfad für die Logdatei, klickt bei Data Safe auf „On“ und schon werden die Meßwerte gespeichert.
Die Logdatei ist leider eine reine Textdatei, kein CSV-File. Die Einträge sehen folgendermaßen aus:
22.02.2020 15:21:19 5,0262V 0,0000A
22.02.2020 15:21:19 5,0262V 1,5903A
22.02.2020 15:21:19 3,0683V 1,5903A
22.02.2020 15:21:19 2,9088V 1,5903A
22.02.2020 15:21:19 2,9181V 1,4959A
22.02.2020 15:21:19 2,9181V 1,4975A
22.02.2020 15:21:19 2,9181V 1,4911A
22.02.2020 15:21:19 2,9243V 1,4911A
22.02.2020 15:21:19 2,9295V 1,4911A
22.02.2020 15:21:20 2,9295V 1,4900A
22.02.2020 15:21:20 2,9316V 1,4943A
22.02.2020 15:21:20 2,9316V 1,4943A
22.02.2020 15:21:20 2,9316V 1,4962A
22.02.2020 15:21:20 2,9409V 1,4962A
22.02.2020 15:21:20 2,9357V 1,5066A
22.02.2020 15:21:20 2,9357V 1,5066A
22.02.2020 15:21:20 2,9357V 1,5066A
22.02.2020 15:21:20 2,9357V 0,0000A
22.02.2020 15:21:20 4,9834V 0,0000A
22.02.2020 15:21:21 4,9834V 0,0000A
22.02.2020 15:21:21 5,0152V 0,0894A
22.02.2020 15:21:21 5,0152V 0,0894A
Um diese Datei mit einem Spreadsheet-Programm wie z.B. LibreOffice zu öffnen, muß sie manuell mit einem Texteditor in ein echtes .CSV-Format umgewandelt werden. Dabei ist es ausgesprochen hilfreich, wenn der Editor spaltenweises editieren erlaubt, um z.B. die notwendigen Trennzeichen einzufügen und die Dimensionen „V“ und „A“ wegzulöschen. Nach dem editieren sollte die Datei dann folgendermaßen aussehen:
Datum;Uhrzeit;Spannung;Strom;
22.02.2020;15:21:19;5,0262;0,0000;
22.02.2020;15:21:19;5,0262;1,5903;
22.02.2020;15:21:19;3,0683;1,5903;
22.02.2020;15:21:19;2,9088;1,5903;
22.02.2020;15:21:19;2,9181;1,4959;
Diese Datei kann mit LibreOffice direkt geöffnet und weiterverarbeitet werden. So wurden die oben gezeigten Grafiken erstellt.
Damit Spannung und Stromstärke direkt im passenden Maßstab beobachtet werden können, muß die y‑Achse entsprechend skaliert werden. Das geschieht durch Anklicken des jeweiligen oberen und ggf. unteren Wertes und Eingabe des gewünschten neuen Werts. Will man beispielsweise einen Spannungsbereich zwischen zwei und fünf Volt anzeigen, klickt man unten auf der y‑Skala auf die „0“, löscht diese und gibt eine 2 ein. Oben klickt man auf die 120 und gibt eine 5 ein.
Das Feld Programmable Test erlaubt die Eingabe einer Prüfsequenz. Will man beispielsweise ein Netzteil auf sein Verhalten bei Lastschwankungen testen, kann man eine Sequenz definierter Lastströme eingeben. Das probieren wir mal aus:

Hier wurde eine Testsequenz mit sechs zwei Sekunden langen Intervallen vorgegeben. Es gelten die Testpunkte 1 bis 6 und die Sequenz soll insgesamt fünfmal durchlaufen werden. Gestartet wird im ersten Testpunkt mit einem Konstantstrom (Mode: CC) von 0,1 A. Es folgen Konstantströme von 3,0 A, 1,0 A und 0,0 A. Dann wird das Netzteil mit einer konstanten Leistung (Mode: CW) von 5 W getestet und anschließend mit einem Widerstand von 1 Ω belastet (Mode: CR). Die grafischen Anzeigen für Strom und Spannung wurden auf sinnvolle Werte skaliert und der Sense Eingang wurde benutzt, damit Leitungswiderstände keine Rolle spielen.
Am Netzteil wurde eine Ausgangsspannung von 5 V eingestellt und die Strombegrenzung wurde auf einen Wert über 5 A eingestellt, damit sie nicht anspricht. Man sieht in der Anzeige schon, daß die Spannung bei einer Last von 5 A um etwa 200 mV einbricht. Deutliche Überschwinger beim Ein- und Ausschalten großer Lasten scheint es nicht zu geben.
Hier nochmal die Meßkurve aus der Logdatei mit LibreOffice erstellt:

Und wegen der besseren Skalierung nochmal nur die Spannung:

Auch hier wieder das LibreOffice Spreadsheet zum selber Rumspielen.
Bei dem Netzteil handelt es sich übrigens um ein chinesisches Modell Manson HCS-3302, das ich vor ein paar Jahren über die Firma Reichelt bezogen habe. Es ist von 1 ‑ 32 V einstellbar und kann bis zu 15 A liefern. Bei Strömen über 5 A sollten die rückseitigen Buchsen benutzt werden, was ich bei den obigen Tests nicht gemacht habe. Da die Spannungsschwankungen unter Last laut Spezifikation auf 50 mV ausgeregelt werden sollten, die obigen Messungen aber über 150 mV zeigen, habe ich die Messung mit dem hinteren Ausgang des Netzteils wiederholt. Dabei zeigt sich, daß die Spannungsschwankung bei 5 A etwas unter 25 mV beträgt.

Bei 15 A messe ich dann allerdings einen Spannungseinbruch von 80 mV bei eingeschaltetem Sense Eingang. Die spezifizierten Werte des Netzteils sind also tatsächlich leicht geschönt.